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© Bernd Wolf 2006 Die Vervielfältigung und Verbreitung dieses Textes bedarf der Zustimmung des Autors. |
Beschreibung
Lackieren von Kunststofftanks, z. B. Acerbis
Theorie |
Teil I, |
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Viele Kunststofftank- Besitzer von Euch haben bestimmt schon mal versucht, den Tank von außen zu lackieren, weil er entweder nicht mehr schön oder schlicht und ergreifend nicht die richtige Farbe hatte. Das hält leider nur für kurze Zeit und sieht dann schnell so aus:
Der Grund dafür ist ganz einfach, aber nur mit Aufwand zu beheben und ich muss etwas weiter dafür ausholen. |
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1. Der Tank Kunststofftanks sind nie ganz dicht. Deshalb muss man beim TÜV auch häufig Druckgutachten für Anbautanks haben, sonst könnte es schwierig werden mit der Eintragung. Der Grund ist nicht die schlechte Verarbeitung sondern das Material in Verbindung mit Benzin. Kunststoffe sind ein Erdölprodukt, genau wie Benzin und bestehen, ganz grob gesagt, aus Verbindungen von Kohlenstoff und Wasserstoff. Da Beide, Tank und Benzin, die gleiche Basis, haben, entstehen Wechselwirkungen untereinander. Kurz: Der Tank ist durchlässig für kleinere Moleküle aus dem Benzin, die nach außen „wandern“ bzw. Benzin löst kleinere Moleküle aus dem Kunststoff, das Material verfärbt sich, oder drückt kleinere Moleküle aus dem Kunststoff, der nach außen wandert.
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2. Der Sprit Benzin ist ein Gemisch von Kohlenwasserstoffen, d. h. eine unterschiedliche Anzahl von Verbindungen mit Kohlenstoffatomen und Wasserstoffatomen. Die räumliche Struktur dieser Verbindung kann Ringförmig (Aromaten) und Kettenförmig (Aliphaten) sein. Dazu kommt noch eine Vielzahl anderer Elemente, vor allen Dingen durch die Additive der Mineralölgesellschaften. Benzin ist kein Stoff, den man aus der Erde fördert, sondern er wird in Raffinerien aus Rohöl, teilweise durch Trennung (Destillation) aber auch synthetisch („cracken“, hydrieren, mit Wasserstoff anreichern) hergestellt. Daher ist Benzin ein Stoff mit definierten Eigenschaften, wie z. B. Siedepunkt, Klopffestigkeit (Oktanzahl), aber nicht so exakt definierter Zusammensetzung.
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Warum Die Bestandteile, die uns Probleme bei der Haltbarkeit der Lackierung bescheren, sind die kleineren Moleküle, sowohl aus dem Material des Tanks (Hilfsstoffe, wie Weichmacher oder Reste von Beschleunigern) wie auch aus dem Benzin (Zusätze, Crackprodukte usw.). Sie wandern zur Außenseite des Tanks und lösen die Lackschicht von unten wieder ab.
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Schema
Wie man hoffentlich sehen kann, unterwandern die kleinen Moleküle die Lackschicht uns zwar durch den Tank hindurch. Dieser Effekt ist vergleichbar mit der Osmose in der Biologie. Das Ergebnis ist dann abgelöster Lack, aber leider nicht gleichmäßig, sondern in größeren und kleineren Plakaten. Es gibt dabei durchaus Stellen am Tank, wo der Lack sehr gut haftet und vielleicht nie abfällt. Es soll auch Tanks geben, bei denen die Lackierung ohne Innenlackierung hält. Aber das Risiko ist groß, dass es schief geht.
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Abhilfe Wie man auch hier hoffentlich erkennen kann, wird durch die Innenbeschichtung der Tank isoliert, so dass keine kleinen Moleküle mehr wandern können. So kann man dann in aller Ruhe mit der Außenbeschichtung beginnen, ohne, dass man sich ärgern muss, wenn nach kurzer Zeit alles wieder abfällt. Leider ist es von der Theorie natürlich sehr kurz und allgemein. Ich erhebe auch nicht den Anspruch, dass es vollständig richtig ist, aber ich denke, darum geht es auch nicht. Mit den nachfolgenden Beschreibungen möchte ich Euch nur einige Ratschläge an die Hand geben, um eine Arbeit womöglich nicht mehrfach zu machen, da solche Arbeiten häufig mit viel Zeit und Geld verbunden sind. Ich hoffe, Euch die Theorie dazu nun etwas näher gebracht zu haben und jetzt schreiten wir zur Praxis. An dieser Stelle sage ich vielen Dank an Anja (die rote Zora) und Jürgen (der Loco) für die Fotos Eurer XT`s, die Ihr mir für den Text zur Verfügung gestellt habt. So kann man ein trockenes Thema vortrefflich auflockern! Vielen Dank dafür! |
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